Umgebung kindersicher machen – Unfällen vorbeugen!

Wie schnell wird aus dem Neugeborenen ein kleiner Entdecker! Sobald dein Schatz mobil wird, ist es Zeit, die Umgebung kindersicher zu machen.

Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich mich mit den richtigen Stilltechniken vertraut machte, während mein Mann nach Kindersicherungen für die Steckdosen suchte. Bis die zur Gefahr wurden, war es zu dem Zeitpunkt noch eine ganze Weile hin, weswegen ich ihn für seinen frühen Aktionismus belächelte. Aber ein paar Monate später ging es dann doch ganz plötzlich. Die Wohnung kindersicher machen ist ein absolutes Muss. Und je besser du vorbereitet bist, desto gelassener kannst du dein Kind bei jedem neuen Entwicklungsschritt begleiten.

Alles kindersicher machen – wo fange ich an?

Viele Dinge sind offensichtlich, aber es gibt ein paar Sachen, die ich nicht auf dem Schirm hatte. Fangen wir mal von vorne an:

Steckdosen

Steckdosen sind eine große Gefahrenquelle und gehören abgesichert. Hierbei gibt es mehrere Systeme, die gängigen sind zum Einkleben, Einschrauben oder Einstecken. Bei den Systemen zum Einkleben oder Einschrauben solltest du unbedingt darauf achten, dass der Dreh- oder Schiebemechanismus auch zuversichtlich wieder schließt, wenn du ein Stromstecker aus der Steckdose ziehen Wir haben mehrere Anbieter getestet und mussten häufiger feststellen, dass der Mechanismus versagt und offen stehen bleibt. Als wirklich zuverlässig kann ich daher nur die Steckdosensicherungen zum Einstecken empfehlen. Hierbei muss aber immer darauf geachtet werden, nach der Benutzung einer Steckdose die Sicherung wieder einzustecken. Im Zweifelsfall und bei Steckdosen auf Babyhöhe könnte man auch beide Systeme miteinander kombinieren.

Umgebung kindersicher machen Steckdose
Achtung: viele Steckdosensicherungen sind nach kurzer Zeit defekt und verharren in geöffneter Position!

Treppen

Eine hohe Unfallgefahr geht von nicht abgesicherten Treppen aus. Spätestens, wenn dein Baby anfängt, sich zu drehen und fortzubewegen, solltest du eine Absicherung einbauen. Das Krabbeln lernen manche Kinder nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen von einem Tag auf den anderen und bis dahin muss die Umgebung unbedingt babysicher sein. Besonders praktisch sind Türschutzgitter, die selbsttätig schließen, so kannst du sie nicht versehentlich offen stehen lassen. Ebenso sollten sie bei Bedarf festgestellt werden können, sodass sie offen bleiben. Wenn dein Kind im Gitterbett schlummert, freust du dich über die Funktion, während du Wäscheberge rauf und runter trägst.

Bei offenen Treppen besteht zusätzlich die Gefahr, dass Babys und kleine Kinder zwischen den Treppenstufen durchrutschen und dann ein ganzes Stockwerk tief fallen! Prüft deshalb unbedingt die Abstände bei offenen Treppen! Auch wenn euer Kind mit dem Kopf nicht hindurchpasst, besteht die Gefahr, dass es mit dem Körper durchrutscht und dann mit dem Kopf hängen bleibt. Ein schauriger Gedanke. Wir mussten uns bei unserer Treppe zusätzlich zu den Türschutzgittern an der untersten Sprosse mit einer Klemmstange behelfen. Gerade Babys, die das Krabbeln gerade erst erlernen, rutschen häufig rückwärts durch die Wohnung. Man möchte sich gar nicht ausmalen, was alles passieren kann. Daher besser die Umgebung kindersicher machen und Unfällen vorbeugen!

Küche

Die Küche ist für Babys und Kleinkinder ein unglaublich spannender Ort. Mama hält sich dort viel auf und all die leckeren Dinge kommen aus der Richtung. Hier musst du entscheiden, ob die gerne jede Schublade und jede Schranktür mit einer Kindersicherung versehen willst oder deine Schrankinhalte gegebenenfalls umräumst. Wir haben alles scharfes, spitzes oder zerbrechliches nach oben verräumt und in den unteren Schubladen jetzt allerhand Vorratsdosen, Holzlöffel und Töpfe. So konnten unsere Kinder die Küche erkunden, während ich kochte und waren häufig lange interessiert und beschäftigt. Wir bewahren auch das Kindergeschirr in den unteren Schubladen, dadurch können sie jetzt aktiv beim Tisch decken helfen. ein Umsortieren lohnt sich also nicht nur für die Babyzeit!

Allerdings können auch eigentlich ungefährliche, aber schwere Gegenstände zur Gefahrenquelle werden. Meine Tochter hat sich mit 1,5 Jahren mal eine Dose Kokosnussmilch auf den Zeh fallen lassen und diese Gefahr hatte ich (warum auch immer) nicht kommen sehen. Aua…

Herd und Backofen

Das wahrscheinlich größte Gefahrenpotential in der Küche birgt der Herd. Heiße Platten, spritzende Töpfe, und Backöfen auf Kleinkindhöhe müssen kindersicher gemacht werden. Wenn Herd und Backofen in Betrieb sind, dürfen kleine Kinder in der Küche nicht unbeaufsichtigt gelassen werden. Kleinkinder greifen auch gerne mal hoch zur Arbeitsplatte und legen unbeabsichtigt ihre Finger auf die heiße Herdplatte oder ziehen gar einen befüllten, heißen Topf auf sich drauf. Herdschutzgitter können hier Abhilfe schaffen.

Behalte aber auch im Hinterkopf, dass dein Kind je nach Modell evtl. in der Lage ist, Kochplatten und Backofen selbst einzuschalten. Wenn dann noch etwas entflammbares auf der Herdplatte liegt, ist die Gefahr eines Küchenbrands hoch. Je nachdem, wo die Steuerungsknöpfe angebracht sind, sollte ein geeigneter Herdschutz angebracht werden, der verhindert, dass ein Kind in einem unbeobachteten Moment den Herd einschaltet.

Kommoden und Regale an die Wand dübeln

Ein hohes und oft verkanntes Risiko entsteht bei freistehenden Schränken, Kommoden und Regalen. Diese können kippen, wenn ein Kind sich versehentlich beim Hochziehen daran festhält. Hier kommt es immer wieder zu Unfällen, die mitunter tödlich enden können. Ein erschreckendes, aber Augen öffnendes Video wurde von den Eltern von Zwillingsbrüdern aus den USA veröffentlicht. Sie möchten damit andere Eltern auf diese Gefahren hinweisen. Ich kann nur jedem Elternteil empfehlen das Video der Zwillinge zu sehen und zu teilen, um sich dieser Gefahr bewusst zu werden und frühzeitig zu handeln. Die Umgebung kindersicher zu machen heißt tatsächlich auch, alle freistehenden Möbel an der Wand zu befestigen.

Ecken und Kanten

Sobald dein Baby agil wird, stellt jede Ecke und jede Kante eine potentielle Gefahr dar. Hierfür gibt es natürlich Ecken- und Kantenschutz zum Aufkleben. Unsere Kinder fanden diese durchsichtigen Aufkleber immer so spannend, dass sie diese sehr bald abknubbelten. Zur Anfangszeit sind sie bei scharfen Ecken und Kanten trotzdem eine Beruhigung. Allerdings wird man sein Kind auch nicht vor jeder Beule oder Schramme bewahren können. Wichtig sind daher vor allem die Stellen, aus denen sie auch schon von ihrer Höhe aus drauffallen können, weil das natürlich deutlich größeres Gefahrenpotential hat als das Gegenstoßen.

Schubladen kindersicher machen

Kinder klemmen sich die Finger in Schubladen. Und bei zwei Kindern habe ich mir den Mund fusselig geredet, erklärt und aufgepasst. Gelernt haben es beide meine Kinder es leider nur durch fühlen. Es lässt sich nicht alles vermeiden, allerdings solltest du alle Schubladen sichern, die einen gefährlichen Inhalt enthalten. Noch besser ist es, die Schränke gleich so umzusortieren, dass gefährliche Inhalte wie Putzmittel, Medikamente und Werkzeug nicht in Reichweite von Kindern aufzubewahren sind. Denn spätestens mit zwei, drei Jahren sind die meisten Schubladen- und Schranksicherungen kein echtes Hindernis mehr für dein Kind.

Umgebung sichern heißt weniger ermahnen müssen

Dein Kind will die Welt entdecken und sollte das auch tun dürfen. Sichere seine Umgebung ab und dann lass deinem kleinen Entdecker freien Lauf. Häufiges Ermahnen wird seinen Entdeckerdrang beeinflussen. Viele Ratgeber nennen es eine „Ja-Umgebung“ schaffen, in der das Kind sich ausprobieren darf, anstatt mit vielen Neins es entweder zu verunsichern oder es gar von dem elterlichen Verbot abstumpfen zu lassen. Es werden die nächsten Jahre noch so viele Gefahrensituationen kommen, dass du sicherlich froh bist, wenn ein durch die Luft gepeitschtes „Nein“ von dir seine Wirkung nicht verfehlt 😉

Kleine Kinder, kleine Sorgen…

Je älter dein Kind wird, desto mehr Gefahren lauern überall. Immer wieder fallen Kinder aus Fenstern, weil ein Moment der Unachtsamkeit genügt, wenn dein Kind gerade eine neue Fertigkeit gelernt hat. Beispielsweise lädt ein Hochstuhl geradezu zum Klettern ein. Insbesondere dann, wenn dein Kind lernt, Gegenstände zu verschieben, um sie für sich zu nutzen. Jetzt solltest du mögliche Gefahren in der häuslichen Umgebung neu überprüfen.

Fazit: wir werden nicht jede Beule unserer Kinder verhindern können, aber ich hoffe, dass ich dir dabei helfen konnte, Gefahrenquellen zu identifizieren und sie zu sichern. Alle Maßnahmen tragen dazu bei, die häusliche Umgebung kindersicher zu machen und Unfällen vorzubeugen, sie ersetzen aber niemals das wachsame Auge der Eltern.

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