Kinder und Fernsehen – die Dosis macht das Gift?

Kinder und Fernsehen - dein bester Babysitter oder größter Gegenspieler? Die Herausforderung des maßvollen Umgangs mit der Bildschirmzeit.

Mit unserem ersten Kind waren wir noch recht vorbildlich. Meine Tochter durfte in den ersten Lebensjahren kaum Süßigkeiten, keine Marmelade zum Frühstück und vor allem kein Fernsehen. Sie vermisste auch nichts, weil sie es nicht kannte. Obwohl ich mich damals für sehr pädagogisch hielt, weiß ich doch heute, das die wahre Schwierigkeit darin liegt, unseren Kindern einen maßvollen Umgang beizubringen. In Sachen Kinder und Fernsehen gilt es, die richtige Dosis zu finden und einen verantwortungsvollen Umgang vorzuleben. Leichter gesagt als getan…

Medienfrei unter Drei?

Babys und Kleinkinder sollten bestenfalls noch überhaupt nicht fernsehen. Für diese Altersgruppe gibt es daher keine Empfehlung zur Medienzeit. Was bei den Erstgeborenen häufig noch vergleichsweise leicht umzusetzen ist, sieht beim nächsten Kind schon ganz anders aus. Wenn das große Kind etwas darf und das Kleinere nicht, ist Ärger vorprogrammiert. Ich nutze hier gerne den Mittagsschlaf meines Sohnes. In der Zeit darf meine Große manchmal, aber nicht regelmäßig, ein bisschen fernsehen. Für sie ist es ein Privileg, dass nur sie das schon darf und dafür lässt sie so manche Bevorteilung des Kleinen im Alltag völlig kalt. Der Kleine bekommt es nicht mit. Und ganz nebenbei bekomme ich auch eine kleine, aber feine kinderfreie Kaffeepause! Eine Win-Win-Situation!

Empfehlung zu Kinder und Fernsehen nach Altersgruppe

In der Broschüre „Geflimmer im Zimmer“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden folgende Bildschirmzeiten pro Altersgruppe für Kinder empfohlen:

  • Zwischen drei bis fünf Jahren: maximal 30 Minuten pro Tag
  • Zwischen sechs und neun Jahren: maximal 45 Minuten
  • Ab 10 Jahren: maximal 60 Minuten

Hinzu kommt der Hinweis, das für einen Spielfilm am Wochenende eine Ausnahme gemacht werden könne, tägliches und regelmäßiges langwieriges Fernsehen aber zu vermeiden sei. Zur Medienzeit gehöre neben dem Fernsehen auch die Zeit für Computerspiele, Konsole oder Handys.

Medienzeit in Empfehlung und Realität

Wie auch in allen anderen Lebensbereichen, von der Ernährung über die Bewegung bis hin zum Zähneputzen gilt bei uns: vorleben ist besser als predigen! Je mehr Zeit ich selbst vor meinem Handy, meinem Notebook oder Tablet verbringe, desto fixierter sind meine Kinder darauf, selbst ebenfalls Bildschirmzeit zu bekommen. Je disziplinierter ich bin, desto einfacher habe ich es, weil die Kinder weniger danach quengeln. Vielleicht müssen wir uns als Eltern auch an die eigene Nase packen. Laut „Geflimmer im Zimmer“ Broschüre schauen Erwachsene im Schnitt doppelt so lang fern wie ihre Kinder. Täglich etwa 237 Minuten! Das sind fast vier Stunden! Ich bin sicher, dass der Durchschnitt bei berufstätigen Müttern deutlich darunter liegt.

Tipps und Tricks für Kinder und Fernsehen

Es gibt einen weiteren Grund, warum ich meine Kinder ungern Fernsehen lasse. Das Drama ist danach größer als vorher! Wenn ich ihnen die Glotze wieder ausmache, spielen sich hier teils dramatische Szenen ab. Kennt ihr das und wie geht ihr damit um?

Ein gutes Hilfsmittel ist mir dabei die Alarmfunktion meiner Withings ScanWatch! So kann ich meinen Kindern eine Folge ihrer Serie anmachen und mir für die Dauer einen Wecker stellen, den ich am Handgelenk trage. Damit kann ich mich in der Zeit dem Haushalt, einem entspannten Kaffee oder ein paar Arbeits-E-Mails widmen, ohne den richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Denn so bin ich wieder bei ihnen, sobald sich die Folge dem Ende zuneigt. Damit wissen sie auch, dass das Ende der Geschichte auch das Ende ihrer Bildschirmzeit bedeutet und sie tragen es (manchmal) mit etwas mehr Fassung.

Heutzutage gibt es Kinderschutz-Apps oder auch gleich ganze Tablets, die speziell für Kinder gemacht sind. Allerdings lohnt es sich, zunächst die vorhandenen Geräte zu prüfen, anstatt gleich eine Neuanschaffung zu erwägen. Auf der Website www.schau-hin.info werden beispielsweise die möglichen Sicherheitseinstellungen für Android Geräte und für iOs Geräte genau beschrieben. Hierbei kommt es natürlich auch auf das Alter der Kinder an. Bei uns reicht derzeit noch der einfache Trick, den Home-Button des iPads schnell 3x zu drücken, damit sie in der ausgewählten App „gefangen“ sind und nichts anderes anstellen. Insgesamt gilt aber, Kinder vor dem Bildschirm nicht unbeaufsichtigt zu lassen.

Streitthema Bildschirmzeit

Benutzt du Fernsehen als Belohnung oder als Strafe? Hast du ein Punktesystem eingeführt, wie häufig deine Kinder pro Woche für eine vorgegebene Zeitspanne an den Bildschirm dürfen? Wie regelst du das und sind deine Kids damit einverstanden? Teile dein Wissen als Kommentar hier auf der Website, wir anderen Mamas werden es dir danken!

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